Bau der Navigationsanlage in Sarstedt kann beginnen

Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH kann mit dem Bau des ursprünglich für 2020 geplanten Doppler-Drehfunkfeuers in Sarstedt beginnen. Die moderne Anlage ist gegenüber Störeinflüssen von Windenergieanlagen robuster als konventionelle Funkfeuer. Auch durch eine neue Berechnungsmethode werden Genehmigungen von Windenergieprojekten begünstigt. 

Die DFS beginnt im Juni am Standort Sarstedt mit dem Bau eines Doppler-Drehfunkfeuers (DVOR), einer Navigationshilfe für die Luftfahrt. Die Investitionskosten liegen bei rund 1,5 Millionen Euro; die Bauzeit wird sich über fünf Monate erstrecken. Damit kann die neue DVOR Sarstedt spätestens im 1. Quartal 2022 in Betrieb gehen. Sie ersetzt eine als Zwischenlösung aufgebaute Container-Anlage am gleichen Standort. Dieses konventionelle Funkfeuer (CVOR) ist empfindlicher gegenüber den Störwirkungen von Windenergieanlagen. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten forciert die DFS deshalb den Austausch der CVOR-Navigationsanlagen gegen die robusteren DVOR. Fünf Anlagen wurden bereits umgerüstet. 

Neue Bewertungsmethode, weniger Konflikte
Seit Juni 2020 nutzt die DFS eine in Zusammenarbeit mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt weiterentwickelte Berechnungsmethode, um die Störeinflüsse von Windenergieanlagen auf die bodengestützte Navigationsinfrastruktur der DFS noch genauer zu ermitteln. Durch die verbesserte Prognosequalität der neuen Methode können mehr Windenergieanlagen im Schutzbereich dieser Anlagen genehmigt werden als bisher. „Die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse der PTB besagen, dass die Errichtung weiterer Windenergieanlagen nicht zwingend zu einer Erhöhung der Störwirkung auf Navigationsanlagen führt. Die genaue Wirkung kann durch die neue Formel besser vorhergesagt werden“, erläutert Dr. Morten Grandt, Leiter der DFS-Navigationsdienste. 

Allein im Schutzbereich der Navigationsanlage Sarstedt wurden bislang knapp 120 Windenergieanlagen genehmigt. Im gesamten Bundesgebiet stehen aktuell rund 2100 Windräder in Anlagenschutzbereichen von Drehfunkfeuern der DFS. Bislang kann die Methode ausschließlich auf Doppler-Drehfunkfeuer angewendet werden. Für konventionelle Navigationsanlagen (CVOR) erwartet die DFS im Frühjahr ebenfalls Vorschläge für eine neue Berechnungsmethode, die dann zügig in die Praxis überführt werden sollen. 

DFS startet Modellprojekt mit Trägern der RegionalplanungUm die Genehmigungssituation von Windenergieanlagen in der Region Hannover und dem Landkreis Nienburg/Weser zu verbessern, beteiligt sich die DFS zudem am Modellprojekt „Flugsicherheitsbelange in der Raumordnung“. „Im Modellversuch entwickeln Planungsbehörden, BAF und DFS Vorgehensweisen, auf deren Grundlage bei Regionalplanungen zukünftig frühzeitig die Vereinbarkeit von Windenergieanlagen und Flugsicherungseinrichtungen detaillierter abgeschätzt werden kann“, erläutert Dr. Grandt. Der Landkreis Nienburg/Weser hat die Ergebnisse bereits für seine 4. Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms genutzt, die im Frühjahr offengelegt werden soll. Fünf Vorranggebiete sollen darin festgelegt werden.  

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Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit rund 5.600 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2020). Die DFS sorgt für einen sicheren und pünktlichen Flugverlauf. Die rund 2.200 Fluglotsen leiteten vor 2020 täglich bis zu 10.000 Flüge durch den deutschen Luftraum, im Jahr mehr als drei Millionen. Das Unternehmen betreibt Kontrollzentralen in Langen, Bremen, Karlsruhe und München sowie Tower an den 16 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland. Die Tochtergesellschaft DFS Aviation Services GmbH vermarktet flugsicherungsnahe Produkte und Dienstleistungen und ist für die Flugverkehrskontrolle an neun deutschen Regionalflughäfen sowie an den Flughäfen London-Gatwick und Edinburgh verantwortlich. Die R. Eisenschmidt GmbH als weiteres DFS-Tochterunternehmen vertreibt Publikationen und Produkte für die Allgemeine Luftfahrt, an der Kaufbeuren ATM Training (KAT) wird militärisches Flugsicherungspersonal ausgebildet. Seit 2016 arbeitet die DFS an der Integration von Drohnen in den Luftverkehr und hat mit der Deutschen Telekom das Joint Venture Droniq GmbH gegründet.