Immer weniger Funkfeuer weisen Piloten den Weg

Modernisierung der Navigations-Infrastruktur ermöglicht mehr Windkraftanlagen

In einem umfassenden Innovationsprogramm entwickelt die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH derzeit satellitengestützte An- und Abflugverfahren im deutschen Luftraum. Mit der neuen Navigationsgrundlage im Nahbereich von Flughäfen kann der Großteil der Funkfeuer am Boden entfallen, was Raum für weitere Windkraftanlagen (WKA) schafft. Die aktuelle Planung sieht bis zum Jahr 2025 vor, zehn Funkfeuer außer Betrieb zu nehmen.

Die DFS begann bereits 2017 auch im An- und Abflug auf satellitengestützte Flächennavigation umzustellen. Im Streckenflug gab es diese Möglichkeit bereits seit längerem. Das Ziel des Innovationsprogramms ist der Übergang von der primär terrestrischen zur Satellitennavigation bis zum Jahr 2030. Dafür müssen insgesamt rund 2.600 Flugverfahren für mehr als 60 deutsche Flugplätze neu konstruiert werden. An den Flughäfen Hamburg-Fuhlsbüttel und Finkenwerder, außerdem Kiel und Lübeck, werden die neu geschaffenen Verfahren bereits seit Sommer 2020 genutzt.

Basis der neuen Verfahren sind Satellitensignale, die mittlerweile von rund 95 Prozent aller in Deutschland verkehrenden Flugzeuge mit entsprechenden Bordempfängern empfangen werden können. Da diese Cockpit-Ausrüstung nicht verpflichtend ist, muss die DFS für alle übrigen Flugzeuge auch weiterhin bodengestützte Navigationsdienste anbieten. Als Ausfall-Infrastruktur für die konventionelle Navigation muss die DFS ein Grundgerüst an Funkfeuern (Minimum Operational Network, MON) weiterhin betreiben.

Von den im Jahre 2004 vorhandenen 70 Drehfunkfeuern wurden bis heute bereits 13 abgebaut. Perspektivisch soll der Bestand der momentan 57 Anlagen bis 2030 um etwa ein Drittel reduziert werden. Absehbar werden nach aktuellem Planungsstand bis 2025 weitere zehn Anlagen entfallen: Die Funkfeuer in Bayreuth (2021), Würzburg (2021), Nattenheim (2021), Luburg (2023), Fürstenwalde (2025), Tegel (2021), Cola (südwestlich Flughafen Köln/Bonn, 2024), Gedern (2022), Roding (2022), Hamm (2025).

Mit dem Abbau dieser Anlagen müssen Flugsicherungsaspekte beim Bau neuer Windkraftanlagen an diesen Standorten künftig nicht mehr im bisherigen Maße berücksichtigt werden. Ersetzt werden die Funkfeuer zumeist durch Entfernungsmesseinrichtungen (DME), die mit drei Kilometern Radius einen deutlich kleineren Anlagenschutzbereich aufweisen.

„Es ist uns wichtig, dass der hohe Anspruch an die Sicherheit im deutschen Luftraum mit einem aktiven Beitrag für mehr Umwelt- und Klimaschutz vereint werden kann. Beide Ziele verfolgen wir bei unseren technologischen Innovations- und Erneuerungsprojekten“, beschreibt Friedrich-Wilhelm Menge, Geschäftsführer Technik der DFS die Ausrichtung.

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Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit rund 5.600 Mitarbeitern (Stand: 30.06.2021). Die DFS sorgt für einen sicheren und pünktlichen Flugverlauf. Die rund 2.200 Fluglotsen leiteten vor 2020 täglich bis zu 10.000 Flüge durch den deutschen Luftraum, im Jahr mehr als drei Millionen. Das Unternehmen betreibt Kontrollzentralen in Langen, Bremen, Karlsruhe und München sowie Tower an den 15 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland. Die Tochtergesellschaft DFS Aviation Services GmbH vermarktet flugsicherungsnahe Produkte und Dienstleistungen und ist für die Flugverkehrskontrolle an neun deutschen Regionalflughäfen sowie an den Flughäfen London-Gatwick und Edinburgh verantwortlich. Die R. Eisenschmidt GmbH als weiteres DFS-Tochterunternehmen vertreibt Publikationen und Produkte für die Allgemeine Luftfahrt, an der Kaufbeuren ATM Training (KAT) wird militärisches Flugsicherungspersonal ausgebildet. Seit 2016 arbeitet die DFS an der Integration von Drohnen in den Luftverkehr und hat mit der Deutschen Telekom das Joint Venture Droniq GmbH gegründet.